Die Erdarbeiten – Wir bauen ein Allkauf Haus (Teil 6)
Vor diesem Artikel habe ich mich etwas gedrückt…
Unsere Erdarbeiten gingen natürlich schon vor einer ganzen Weile los. Aber mit diesem Teil des Blogs sind auch die kompliziertesten und langweiligsten Abläufe des Bauherrendaseins verbunden.
Womit also anfangen…?
Im Januar 2019 unterschrieben wir den Notarvertrag für unser Grundstück. Ziemlich bald danach bekamen wir alle Unterlagen und damit das Recht unser Grundstück zu nutzen. Davon ausgenommen waren natürlich Bauarbeiten, die einen Bauantrag oder eine Bauanzeige benötigen.
Da unser Baugebiet neu erschlossen wurde und die Stadt dieses Baugebiet gezielt für privat genutzte Ein- bis Zweifamilienhäuser ausgewiesen hatte, brauchten wir keinen Bauantrag. Ich hörte, dass solche Bauanträge unter Umständen viele Monate dauern können. Wir benötigten nur eine Bauanzeige.
Als allererstes beauftragten wir eine Firma mit der Erstellung eines Bodengutachtens, das nötig ist für den Architektentermin.
Bürokratie, Bürokratie, Bürokratie…
Von unserer Architektin erhielten wir kurz nach dem Architektentermin drei Baumappen. Diese mussten wir unterschreiben und beim zuständigen Landratsamt einreichen. Dass wir eine einzige Unterschrift vergessen hatten, weil die Seite nicht markiert gewesen war, kostete uns volle zwei Wochen Zeit . Wir mussten persönlich zum Landratsamt fahren und die Unterschrift tätigen. Bald danach bekamen wir die Unterlagen per Post zurück. Wir schickten eine Baumappe an die DFH und eine behielten wir für uns.
Durch den Erhalt der Baumappe wurde unser Bauvorhaben automatisch genehmigt. Allerdings hatte man beim Landratsamt vergessen uns den wichtigsten Zettel mit zu schicken. Nämlich die Bestätigung, dass wir bauen dürfen. Dass dieser Zettel fehlt, fiel erst zwei Monate später auf. Die DFH wartete auf die Kopie dieses Schreibens, informierte uns aber erst auf Nachfrage, dass noch etwas fehlt.
An dieser Stelle kann ich nur den Tipp geben: Geht der DFH auf die Nerven!!! Ruft an, fragt nach ob etwas fehlt! Und wenn ihr mal zwei oder drei Wochen das Gefühl habt es tut sich nichts, dann meldet euch per Mail oder wie auch immer.
Ich habe das zwar getan, war da aber doch noch etwas zu zaghaft. Die DFH hat derzeit wirklich viele Aufträge und kommt zum Teil mit der Bearbeitung nicht nach. Es wirkt, als wären sie ganz froh, wenn manche Familien nicht mitbekommen, dass noch Unterlagen fehlen.
Ich fuhr wieder zum Landratsamt und holte eine Kopie des Zettels. Der ging dann per Mail an die DFH und es konnte weiter gehen.
Achtung bei KFW geförderten Bauvorhaben…
Wir bauen ein KFW 55 gefördertes Haus. Daher musste unser KFW-Antrag erst bewilligt sein, bevor wir den ersten Spatenstich machten. Unser Nachbar hatte aber vorher schon Erde von seinem Grundstück abzugeben. Und da wir davon reichlich brauchen mussten wir erst in Erfahrung bringen, ob wir diese Erde schon auf unser Grundstück einbringen dürfen. Wir konnten die Erde ja nicht einfach auf das Grundstück lagern, dazu musste zumindest schon der Mutterboden abgezogen werden. Nach viel Telefoniererei teilte man uns mit, dass wir Mutterboden abziehen dürfen und auch Erdmassen aufbringen. Wir durften nur noch nicht mit den Erdarbeiten für das Haus beginnen. Sprich Aushub und Frostschutz aufschütten war untersagt.
Der KFW-Antrag 431 wurde am 19.06.2019 genehmigt. Zum Glück geht heute vieles online und dadurch schneller. Wir konnten am 20.6. mit den Erdarbeiten anfangen.
Die Erdarbeiten:
Unser Erdbauer Horn leistete hervorragende Arbeit. Die Firma arbeitete sauber. Sie benutzten so hochwertigen Frostschutz, dass die Dichtigkeitsprüfung unseres aufgeschütteten Bodens ergab, dass man hier sogar eine Autobahn bauen könnte. Wir brauchten leider eine Menge Frostschutz, was die Erdarbeiten deutlich teurer machte als geplant.
An irgendeiner Stelle verrechnet man sich beim Bauen ja leider immer. Die Firma Horn zog uns gleichzeitig alle Leerrohre, Schächte und Anschlüsse für das Haus, dadurch musste unser Bodenplattenbauer das nicht mehr machen.
Feinabsteckung und Bodenabnahme:
Als nächstes kam der Vermesser für die Feinabsteckung am 28.06.2019. Ein Schnürgerüst wurde erstellt und alle Rohre nochmal nachgemessen. Alles paletti!!
Jetzt meldete sich unser Bodenplattenbauer Fenger Fertigkeller wegen der Abnahme des Baugrundes. Am 08. Juli trafen wir uns am Grundstück.
Es gab ein paar Kleinigkeiten, die nachgebessert werden mussten. Zum Beispiel müssen um das Schnurgerüst herum weitere volle 80 cm Boden aufgeschüttet sein, damit die Arbeiter gefahrlos arbeiten können. Dies war nicht an allen Stellen gegeben und musste nachgebessert werden.
Außerdem hatten wir in unserem Vertrag von Allkauf eine Frostschürze inklusive. Diese Frostschürze ging aber nur 90 cm tief in den Boden. In unserer Region sind 1,20 Meter vorgeschrieben. Die Frostschürze zu vertiefen hätte uns knapp 2000 Euro mehr gekostet. Allerdings hatten wir auf unserem Grundstück ja fast 1,40 Meter hoch feinsten Frostschutz aufgeschüttet, der eine Frostschürze unnötig macht. Wir mussten also nachweisen, dass die Frostschutzschicht an allen Stellen mindestens 1,20 Meter dick ist. So konnten wir die Frostschürze entfallen lassen. Was wir nicht verstehen ist, dass Allkauf zwar mehr Geld verlangt hätte für die zusätzlichen 30 Zentimeter Frostschürze, uns die entfallenen 90 cm Frostschürze hingegen NICHT gut geschrieben werden sollen. Eine weitere Kleinigkeit wäre gewesen, dass wir einen Ringerder hätten einbauen lassen sollen. Dieser wird nun im Nachhinein verlegt, was kein großes Problem darstellt.
Immer was zu tun…
Parallel kümmerte ich mich immer um den gesamten Papierkram. Ich holte die entsprechenden Genehmigungen bei den zuständigen Behörden ein. Zum Beispiel für Zu- und Abwasser, den Strom vom Energielieferanten, bestellte die Baustellentoilette für die entsprechenden Bautage usw. Ich muss dazu sagen, ich habe von solchen Abläufen überhaupt keine Ahnung. Aber man bekommt alle Informationen und wenn man die Unterlagen genau liest, können da eigentlich auch wenig Fehler passieren. Ein Anruf bei der jeweiligen Behörde reicht meist aus, um alle wichtigen Informationen zu erhalten.
Während dessen korrigierte unser Erdbauer unsere Erdarbeiten und dann passierte lange NICHTS!!!
Schweigen im Walde…
Nach den Korrekturen hätte unsere Bodenplatte eigentlich kommen können, aber irgendwie passierte von Seiten der DFH einfach nichts. Ich hatte schon mehrfach angerufen, teilweise Unterlagen nachgereicht, die ich bereits mehrfach eingereicht hatte und hatte langsam das Gefühl man hält uns hin.
Klar wir hatten unseren Küchentermin in Brilon, ich kümmerte mich um die Finanzierungsbestätigung von der Bank, die unbedingt nötig ist für den Bodenplattentermin… Aber bei der DFH war leider Schweigen im Walde angesagt.
Irgendwann fand ich dann heraus, dass das oben erwähnte Formular vom Landratsamt fehlte. Dann bekamen wir plötzlich die Unterlagen für die Finanzierungsbestätigung unserer Bank von der DFH, nicht unterschrieben, zurück. Angeblich stimmte der eingetragene Betrag nicht mit unserem Hausvertrag überein. Wir hatten den aktuellen Hauspreis ins Formular eingetragen und unsere Bank hatte in einer anderen Zeile den gleichen Betrag noch einmal eingetragen, woran sich die DFH nun störte. Das Problem war, unser Haus ist insgesamt ein kleines bisschen günstiger geworden, als ursprünglich im Vertrag vereinbart. Die DFH hätte sich gewünscht, dass die Bank diesen ursprünglichen Betrag in den Unterlagen fest hält, obwohl ja trotzdem nur der nun günstigere Preis garantiert wurde. Die Formulierung im Vertrag schloss aber nicht aus, dass das Haus ursprünglich zu einem anderen Preis angeboten worden war. Versteht kein Mensch!!!
Ich hatte hier ganz eindeutig den Verdacht, dass die DFH Zeit schinden wollte. Aus einer nicht weiter zu benennenden Quelle erfuhren wir, dass derzeit so viele Aufträge eingehen, dass sie nicht genug Bearbeiter und Statiker zum prüfen der Anträge haben und deswegen bei vielen Bauherren auf Zeit spielen. Ich glaube das sofort, denn theoretisch hätte unsere Bodenplatte bereits Anfang August kommen können. Und wenn man versucht jemanden bei der DFH zu erreichen dauert das für gewöhnlich mindestens 24 Stunden.
Man wollte mir sogar noch einreden, dass ich doch besser noch warten soll mit dem endgültigen Eintrag des Betrages in der Finanzierungsabtretung und damit dem Einreichen des Formulares, da sich ja noch Kleinigkeiten ändern könnten am Preis. Bin ich blöd oder was???
Man sitzt in solchen Fällen eh schon am kürzeren Hebel und wegen 200-300 Euro zusätzlichen Kosten wollte ich wirklich nicht mehr warten. Ich beantragte die Unterlagen in „korrigierter“ Form bei meiner Bank neu. Diese war völlig irritiert, da sie sagte: ‚wenn man lesen kann, steht da ganz klar drin worauf sich welcher Betrag bezieht.‘ Tja… das lasse ich mal so stehen. Letztlich akzeptierte die DFH diese Version dann endlich.
Keine Informationen…
Auf Nachfrage konnte man uns nicht sagen, wann denn nun etwa mit der Bodenplatte zu rechnen ist. Dafür bekamen wir Post von Fenger Fertigkeller, dass unsere Bodenplatte in der Kalenderwoche vom 7. Oktober kommen kann. Dazu mussten wir noch einige Pläne, Bestätigungen und Unterlagen per Mail einreichen, was ich schnell erledigte. Darüber hinaus mussten wir nun die Dichteprüfung unseres Bodens vorlegen.
Und wieder Bürokratie…
Im Grunde war alles bereit, das einzige was wir völlig vergessen hatten war die Vollsperrung unserer Straße. Diese ist von zwei Seiten befahrbar, dennoch darf die Stadt verlangen, dass eine Vollsperrung beantragt wird. Und hier kam uns die Bürokratie wieder in die Quere. Eine Vollsperrung zu beantragen kann bis zu 14 Tage daueren, wir hatten aber nur noch ganz knapp 10 zur Verfügung, als uns das Problem auffiel. Blöderweise war da nämlich auch noch ein Feiertag mit Brückentag mittendrin.
Die Mitarbeiter der Stadt waren wirklich hilfsbereit und versuchten alles zu beschleunigen und möglich zu machen, konnten aber für nichts garantieren.
Bis zum 2. Oktober hätten wir unseren Bodenplattentermin noch verschieben können, was wir aber ungern wollten. Wir hatten durch Fenger Fertigkeller (nicht über die DFH) erfahren, dass unser Haus am 6. November aufgestellt werden soll. Nach einigen Telefonaten mit Fenger und der Stadt konnten wir die Vollsperrung umgehen. Wir hatten großes Glück. An den betroffenen Tagen war keine Müllabfuhr geplant, wodurch die Straße nicht durch große Autos befahren werden musste. Auch kein anderer Nachbar hatte Baumaßnahmen bei der Stadt angekündigt. Da es sich nur um ein Zeitfenster von jeweils ca. 3 Stunden an zwei Tagen handelte und kleinere Fahrzeuge noch an den Betonmischern vorbei kamen, erlaubte uns die Stadt auf eine Vollsperrung zu verzichten.
Juhuuu, der Bodenplattentermin ist gerettet!!!
Mein Freund ging persönlich zu allen Nachbarn und informierte sie, dass es an den betreffenden zwei Tagen zu Einschränkungen in der Durchfahrt kommen könnte.
Manchmal muss man Glück haben…
Auch beim Bauwasser und Baustrom hatten wir Glück. Die Firma Fenger erklärte uns, dass sie im Grunde gar keinen Baustrom benötigen. Auch das Wasser brauchen sie nur um die Arbeitsgeräte im Anschluss zu reinigen. Es würde Ihnen völlig ausreichen, wenn unser Nachbar uns etwas Strom und Wasser zur Verfügung stellen würde. Gott sei Dank haben wir einen wirklich tollen Nachbarn, der sich bereit erklärte uns die Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Wir zahlten ihm ein kleines Dankeschön für sein Entgegenkommen und alle Seiten waren zufrieden. Natürlich musste auch jetzt wieder eine Baustellentoilette her, die wir günstig bei Toi Toi bestellten.
Der nächste Meilenstein…
Und dann kam endlich am 9. Oktober die Bodenplatte. Am ersten Tag wurde die Schalung gemacht.
Dort hinein wurden der Ringerder und der Stahl verlegt. Am zweiten Tag wurden dann drei große Ladungen Beton auf unser Grundstück geschüttet und glatt gerüttelt… -fertig!!!
Und zack nun haben wir eine Bodenplatte und die DFH kommt am 22. Oktober zur Abnahme. Auch die Zusage, dass unser Haus am 6. November aufgestellt wird haben wir nun bekommen.
Ende gut alles gut? – Wir sind zuversichtlich!
Fertig? – Schön wär’s!
Ein paar Dinge blieben nach dem Gießen der Bodenplatte noch zu tun. Die Firma Fenger holte die Schalung der Bodenplatte nach ein paar Tagen ab. Die Abnahme am 22.10. verlief ohne größere Komplikationen. Man riet uns die Stirnseite der Bodenplatte mit Bitumen einzustreichen, was mein Bester auch gleich erledigte.
Als nächstes kümmerten wir uns um die Dachentwässerung und die Verlegung des Ringerders. Dazu zogen wir einen etwa einen Meter tiefen Graben um die Bodenplatte herum. Auf der rechten Seite unseres Hauses verlegte mein Freund in Handarbeit die Dachentwässerung unter Anleitung seines Onkels. Das dauerte volle zwei Tage, da erst Sand aufgeschüttet werden musste. Dann verlegte mein Freund das Entwässerungsrohr und bedeckte es mit Sand.
Auch den Ringerder verlegte mein Freund von Hand. Der Ringerder ist ein Ring aus Metall, der rund um das Haus führt und mit Schellen befestigt wird. An ihn wird die Haustechnik angeschlossen, damit eine eventuelle Überspannung ins Erdreich abgeleitet werden kann. Danach musste der komplette Graben wieder verfüllt werden. Das erledigte mein Freund mit einer einfachen Schaufel, da er den Bagger bereits wieder abgegeben hatte. Das Erdreich musste nun wieder verdichtet werden, wofür mein Bester eine Maschine geliehen hatte. Zwei Tage vor unserem Montagetermin wurde er damit fertig.
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