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Wie ich aus einem Pferd ein Einhorn machte

Es ist pink, es glitzert, ich will es!!!

Wie so oft bin ich über dieses Projekt in meinem Arbeits-Alltag gestolpert. Ich war als Aushilfe bei den Greifenstein-Festspielen. Das Pferd, das in einem unserer Stücke ein Einhorn spielt hatte kein funktionierendes Horn mehr.

Die Stute Arcona ist ein sehr entspanntes Pferd. Sie hat selten mit irgendwelchen Kostümteilen Probleme. Doch das Ersatz-Horn, dass sie nun tragen musste störte sie sehr. Bei einer Vorstellung wippte sie stark mit dem Kopf. Das Horn war relativ schwer und instabil. Es stellte nicht nur eine Gefahr für den Reiter dar, sondern war obendrein recht unförmig.

Durch Zufall kam ich ins Gespräch mit einer der Pferde-Betreuerinnen. Sie ist eigentlich eine Mitarbeiterin der Beleuchtungs-Abteilung. Mit ihr hatte ich in der Vergangenheit bereits tolle Projekte umgesetzt. Bisher mussten wir allerdings nur Menschen und deren Kopfschmuck zum leuchten bringen. Wir scherzten darüber, dass man ein beleuchtetes Horn machen könnte und ehe ich mich versah, steckte ich in einem neuen Projekt.

Die Zeit war extrem knapp. Bis zur nächsten Vorstellung hatte ich nur eineinhalb Nachmittage Zeit. Also konnte ich nur das verwenden, was ich zu Hause hatte, oder vom Edurard-von-Winterstein-Theater bekommen konnte.

Hier ist meine

Materialliste:

  1. Beleuchterfolie in pink (hitzebeständige Folie die Beleuchter verwenden um Licht in verschiedene Farben zu färben)
  2. Worblas Transpa Art größe S 
  3. Worblas Finest Art (Reststück) 
  4. ein altes Haargummi
  5. ein Stück Stoff (ich hatte schwarze Spitze)
  6. Filz oder Kunstleder
  7. 2 LED-Lichterketten mit je 10 Lampen und Batterie
  8. Klettband
  9. Pappe
  10. Festes flaches Band, das man mit der Trense des Pferdes verbinden kann, alternativ Kunstleder
  11. Holzleim
  12. feiner Glitter in Silber
  13. Strasssteinchen
  14. Gaffatape oder ähnliches Tape
  15. Klebestreifen (Tesafilm)
  16. Heißluftfön

Befestigung am Halfter:

Ich hatte das Glück, dass ich den Unterbau zur Befestigung des Horns an der Trense oder dem Halfter nicht selbst herstellen musste. Es gab ja bereits von dem anderen Horn eine Art Unterbau. Daher möchte ich die Konstruktion hier beschreiben, damit ihr es nach bauen könnt.

Auf diesem Bild lässt sich der Unterbau erahnen. Man benötigt eine relativ feste Konstruktion, damit das Horn nicht wippt und das Pferd gestört wird. Daher gibt es einen Mittelteil auf den das Horn kommt und von dort aus ein Band nach oben und jeweils eins zur Seite des Halfters. Die Schlaufen sind mit Klettband versehen, damit man die Konstruktion fest am Halfter befestigen kann. 

Dazu kann man entweder einen Kreis aus dicker Pappe ausschneiden und diesen fest mit Stoff beziehen. Alternativ kann man auch einen Kreis aus mehreren Lagen Kunstleder herstellen. Zu drei Seiten werden mittig feste Bänder angebracht. Am besten ist es sie fest zu nähen. Rund herum auf den runden Mittelteil muss Klettband angebracht werden. Dazu nimmt man den Teil den man Hakenband nennt und näht ihn auf die Seite des Kreises die später nach oben Richtung Einhorn zeigen wird.

Zum leichteren Verständnis habe ich noch eine Skizze angefertigt. Überall an den schraffierten Stellen muss das Hakenband aufgenäht werden. Auf den gekringelten Flächen auf den Bändern, wird das Flauschband aufgenäht. Nun kann man die Bänder seitlich und oben auf der Stirn des Pferdes unter dem Halfter durch führen, umschlagen und mit dem Hakenband auf dem Flauschband fest zurren. Wie lang die Bänder sein müssen muss natürlich direkt am Pferd abgemessen werden. Auch der Mittelkreis sollte auf die Stirnbreite des Pferdes angepasst werden.

Jetzt geht es an die eigentliche Konstruktion des Horns für das Einhorn.

Das Horn sollte leicht und von Innen beleuchtet sein. Dafür nahm ich die pinke Beleuchterfolie und drehte sie trichterförmig zusammen. Ich versuchte sie oben so spitz wie möglich zusammen zu drehen und unten nur so breit zu lassen, wie das Einhorn-Horn an der breitesten Stelle werden sollte. Ich fixierte das ganze mit einem Klebestreifen. Etwa so lang wie der „Trichter“, wird später auch das Horn sein. Es kommt allerdings noch ein Unterbau für das Batteriefach dazu.

Tipp:

Wer keine Beleuchterfolie bekommen kann, könnte den Unterbau aus Worblas Transpa Art machen. Dazu müsste man das Transpa Art mit dem Heißluftfön an den Kanten anfönen und zu einem Kegel formen. Danach könnte man diesen Kegel mit pinker Glasmalfarbe von Pebeo Vitrail anmalen und bekäme ein ähnliches Ergebnis.

Jetzt folgt die Verzierung:

Im nächsten Schritt habe ich mir lange Stücke Worblas Transpa Art zurecht geschnitten und erhitzte sie mit dem Heißluftfön. Diese formte ich zu drei sehr langen, dünnen Rollen. Die Rollen habe ich an einem Ende miteinander verzwirbelt und Stück für Stück um den Kegel aus Beleuchterfolie gelegt. Da dass Transpa Art nicht lange formbar bleibt muss man immer mal wieder mit dem Heißluftfön darüber fönen. Am Sockel des Horns habe ich aus einem der drei Stränge einen Ring gelegt. Die anderen beiden Stränge habe ich auf den Ring zu laufen lassen und sie damit verbunden.

Das Bild dient zur Orientierung. Wie man sieht ist das Horn auf diesem Bild bereits verziert. Außerdem ist nicht alles ganz akurat und gleichmäßig geworden. Zum einen lag das am Zeitmangel, zum anderen daran, dass es ein erster Versuch war. Da das Einhorn-Horn nicht aus der Nähe zu sehen sein wird, sind die Details nicht so wichtig. Der Weiteneffekt ist sehr gut. Innen sieht man die Beleuchterfolie (das Pinke), außen drauf sind die „Würste“ aus Transpa Art.

Die Verzierung kann man gestalten wie man möchte. Ich habe das Transpa Art dünn mit Holzleim bestrichen und dann sehr feinen, silbernen Glitter darauf gestreut. Dann habe ich silberne Strasssteine rund herum aufgeklebt. Das gibt einen tollen Effekt, wenn die Scheinwerfer auf der Bühne davon reflektiert werden.

Als nächstes ist die Beleuchtung dran.

Dazu habe ich die beiden Batteriekästen der Lichterketten mit Gaffatape zusammen geklebt. Die Batterieklappen sollten in die gleiche Richtung zeigen und sich noch leicht öffnen lassen. Auch der Schalter zum ein und aus schalten sollte sich noch leicht bedienen lassen.

Damit das Horn bis in die Spitze hinein gleichmäßig beleuchtet ist habe ich nun die Lichter untereinander angeordnet und mit Tape befestigt. Ich kann die Lichterkette nicht einfach in das Horn stopfen, da ich möchte, dass es gleichmäßig bis in die Spitze erleuchtet ist. In die Spitze passt jedoch nur eine einzige kleine Glühbirne. Darunter passen zwei Birnchen nebeneinander, kurz danach dann schon drei bis vier usw. Also habe ich eine der beiden Lichterketten genommen und die Lämpchen untereinander angeordnet und mit Tesafilm umwickelt.

Dann habe ich die Kette bis in die Spitze des Horns geschoben. Die zweite Lichterkette konnte ich natürlich nicht mehr bis in die Spitze schieben. Deswegen musste ich diese Lichterkette etwas kürzer anordnen und mit Klebestreifen fixieren.

Doch wohin nun mit den Batterieboxen?

Die Box mit den Batterien musste ich ja irgendwie verstecken. Gleichzeitig musste man aber noch problemlos dran kommen, da an der Box der An-und-Aus-Schalter ist und auch hin und wieder die Batterien gewechselt werden müssen. Ich habe mit Worblas Finest Art eine Art Gestell gebaut, das mit dem Horn verbunden wurde. Die Gesamtkonstruktion konnte man dann auch gleich am Halfterunterbau befestigen.

Dazu habe ich wieder dünne Rollen aus Worblas Finest Art geformt. Als erstes habe ich aus einer dieser Rollen eine Art Fuß für das Batteriefach gemacht.

Ideal wäre wahrscheinlich gewesen, wenn ich einfach einen Kreis mit einem Querstreben gelegt hätte. Meine Form erinnert eher an ein Auge mit einem Querstreben. Dieser Kreis sollte etwas kleiner sein als die Runde Fläche des Unterbaus für das Halfter.

Diesen Ring muss man nun mit dem Sockelring des Horns verbinden. Dazu macht man die Finest Art Rollen weich und verschmelzt sie an 6 Punkten mit dem Fuß. Dann legt man die Batteriebox in die Mitte, denn um diese drum herum muss das Finest Art gelegt werden. Nun wird es mit dem Sockelring des Horns verbunden. Wenn man alles richtig gemacht hat, hat man nun eine Art Gestell in das man die Batteriebox hinein schieben kann. Idealerweise ist das Gestell genau so groß, dass die Batteriebox nicht einfach so heraus rutscht.

Hier sieht man die Entstehung des Gestells. Unten sieht man den Sockel mit dem Querstreben. Dieser ist bereits vorne mit einem Stück und auf der Rückseite mit zwei Stücken Worblas Finest Art mit dem Sockel des Horns verbunden.

Als nächstes habe ich die Gesamtkonstruktion mit festem dickem Garn und einer dicken Nadel, mittig auf dem runden Teil der Unterkonstruktion fest genäht. Es muss auf der Seite angenäht werden auf der das Hakenband aufgenäht wurde.

Fast fertig…

Das Horn wäre jetzt so schon verwendbar. Allerdings sieht man die Batterien im Sockel, was nicht hübsch aussieht und es besteht die Gefahr, dass sie heraus rutschen wenn das Pferd sich bewegt. Also habe ich mich entschieden das Ganze noch mit schwarzer Spitze zu verkleiden. Dafür habe ich vorher das Klettband auf den Rand der runden Unterkonstruktion genäht. Ich habe ein Haargummi genommen und es in ein Stück schwarze Spitze eingenäht. Dazu legt man das Haargummi an die Kante der Spitze und schlägt diese über das Gummi und vernäht sie. Ich habe dazu die Nähmaschine genommen, es geht aber auch per Hand.

Diese Skizze soll erklären wie die Spitze um das Haargummi genäht werden muss. So kann man den Stoff später beliebig verschieben.

Das Stück Spitze muss lang genug sein, dass es die komplette runde Unterkonstruktionsfläche abdeckt und breit genug, dass es bis zum Sockel des Einhorn-Horns reicht. Dann zieht man das Gummiband über das Horn bis zum Sockel. Die restliche Spitze wirde auf das Hakenband des Klettverschlusses gedrück und komplett um das Batteriefach gelegt.

Durch diese Konstruktion hat man mehrere Möglichkeiten jederzeit an das Batteriefach und den Schalter zu kommen.

Man kann entweder das Gummiband nach unten schieben, oder die Spitze vorsichtig vom Klettband lösen.

Außerdem habe ich die Spitze vorne nicht vernäht, dort bleibt also auch eine Möglichkeit auf das Batteriefach zuzugreifen. Die Spitze versteckt die Batteriebox und sorgt zusätzlich dafür, dass sie nicht heraus fallen kann. Das Horn ist nun einsatzfähig und aus einem normalen Pferd wird ein zauberhaftes Einhorn.

Ich durfte für ein gemeinsames Foto sogar aufsteigen

Arcona sieht mit ihrem neuen Horn richtig klasse aus!

Der Artikel enthält unbezahlte Werbung durch Markennennung

Ilka Freiport - Thermomix Repräsentantin, Maskenbildnerin für Oper, Theater, MDR, Fernsehen und Hochzeiten und Kreativ-Bloggerin 1983 in Aachen geboren und mittlerweile wohnhaft in Sachsen, verheiratet, hausbauerprobt und Mama von 3 Kindern.

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